9. Juni 2022
Jean-Louis Schefer 1938 – 2022
Für den eigenwilligen französischen Theoretiker und Privatgelehrten Jean-Louis Schefer war L’homme ordinaire du cinéma (1980) eigentlich nur eine kleine Abschweifung in einem komplexen Lebenswerk, das von Höhlenmalerei über mittelalterliche Theologie bis zu autobiographischen Texten reicht. Doch entwickelte sich sein Kinobuch aus guten Gründen schnell zu einem wesentlichen Bezugspunkt für das französische Filmdenken, ohne aber jemals wirklich ins Zentrum zu rücken. Dass Der gewöhnliche Mensch des Kinos nun endlich auf Deutsch erscheint, verdankt sich wesentlich dem Engagement von Matthias Wittmann, der Schefer auch zu einer neuen Einleitung aus heutiger Sicht bewegen konnte, die wir hier abdrucken dürfen – zusammen mit einem längeren Auszug aus dem ursprünglichen Vorwort aus dem Jahr 1980.
Komplettiert – und nun aus traurigem Anlass online freigeschaltet – wird unser Schwerpunkt durch einen Essay von Christa Blümlinger, die Person und Werk Schefers in weitere Kontexte stellt und eine Einführung von Matthias Wittmann.