experimentalfilm

2. Juli 2012

RIP Stephen Dwoskin

Von Ekkehard Knörer

© cargo

 

Johannes Beringer hat es bei new filmkritik gemeldet: Stephen Dwoskin ist tot. David Hudson sammelt Material. Ich verlinke sehr gerne auf die Videos von meinem Gespräch hier bei uns. Das war eine sehr eigentümliche Erfahrung, vor nunmehr drei Jahren. Dwoskin war schwer krank, nicht nur wegen seiner Kinderlähmung inzwischen an den Rollstuhl gefesselt; ein Emphysem hat ihm den Atem abgeschnürt. Carola Regnier war erst noch dabei, auch sie in diesem Jahr verstorben, der Co-Star in Dwoskins Langfilm Behindert. Wir gingen auf das Hotelzimmer, viel Platz war nicht, Simon hat beim Schneiden des Videos das Bild stark gecroppt, was war da noch im Hintergrund vorher, ein Bund Bananen? Etwas dergleichen, in jedem Fall entspricht die enge Rahmung sehr dem Charakter unseres Gesprächs, bei dem Carola Regnier bald aus dem Zimmer ging und wir saßen dann auf engem Raum nah beieinander und nur die Kamera war Zeuge. Dwoskin hatte starke Mühe beim Sprechen, am Anfang vor allem, er sprach sich dann freier. Es war ein sehr intimes Gespräch, so erinnere ich es, über das Filmen als Akt der Liebe und ähnliche Dinge. Wie könnte aber ein Interview mit Dwoskin nicht intim sein und intensiv, so sind seine Filme, von denen ich wohl nicht sagen könnte, dass ich sie liebe. Aber atemberaubend finde ich sie und vor allem schien mir, seit ich DynAmo als ersten Dwoskin-Film sah, dass er dem Kino nicht nur auteurhaft ein ganz eigenes Werk abgewonnen, sondern wie sicher nicht mehr als ein Dutzend anderer Regisseure etwas herausgebracht hat, das dem Kino als eine von nicht so vielen grundsätzlichen Optionen innewohnt.