20. Februar 2013
1942: Carlos Arévalo: Rojo y negro (Spanien)
Großartiger Film, leider. Als Märtyrerin wird hier hinreißend in Szene gesetzt: eine Falangistin, von Conchita Montenegro gespielt. Vor Francos Sieg wird sie von den regierenden Kommunisten, die mit Vorliebe Kirchen anzünden, kühl füsiliert. Carlos Arévalo war Bildhauer der Ausbildung nach und begreift das filmische Bild als etwas, das nach Formen der Bearbeitung ruft. In den Dialogpassagen ist das nur von düsterer Eleganz. Es gibt aber umwerfende Sequenzen, in denen Arévalo unter Decoupage die komplette Auflösung realistischer Rauminszenierung versteht. Mit dem Säbel wird an einer Stelle buchstäblich das Bild zerhackt, das aber ist nur Teil einer Serie von Experimenten, zu denen etwa Überblendungen in gewaltiger Häufung gehören. Später wird ein Gefängnis nach Art eines Puppenhauses aufgeschnitten, die Kamera fährt an der verschwundenen vierten Wand lang. Von grandios lakonischem Pathos das Ende. Ein Meisterwerk, aus faschistischem Geist. (Wenngleich von Franco nach zwei Wochen aus dem Kino genommen.) (85cp)