6. März 2013
1948: Luis César Amadori: Dios se lo pague (Argentinien)
Eine rags-to-riches-Story ist das nicht, obwohl es um rags geht und auch um riches. Ein umwegig konstruiertes Theaterstück mit Zügen des Märchens, das einen Bettler ins Spiel bringt, dessen Lebensweisheiten den Verdacht aufkommen lassen, dass er nicht ist, wer er scheint. Oder dass er einmal ein ganz anderer war. Gleich mit dem Bettler kommt – als eine, die ihm ein Almosen gibt – eine Blondine ins Spiel, die entschieden mehr scheint als sie ist. Beider Schicksale werden auf unvorhersehbare Weise ineinander geschraubt. Hin und wieder fallen die Masken. Eine Rückblende stellt den doppelgesichtigen Mann in ein anderes Licht. Wagnermusik motiviert ambitioniert im Hintergrund. Geld zirkuliert, Instrument der Bindung, Instrument der Rache. Am Ende löst der krasse Materialismus sich nicht nur in Wohlgefallen auf, sondern gar in jubilatorischen Kirchenbesuch. Spätestens dies Zuviel des Guten erklärt die Oscarnominierung. Die elegant zurückhaltende Inszenierung hat gewiss ein übriges getan. (60cp)