18. März 2013
1952: Vatroslav Mimica: U oluji (Jugoslawien)
Im Sturm heißt der Film und stürmisch ist alles darin, im buchstäblichen und im übertragenen Sinn. Erst stürmt die See, es stürzt sich eine Frau über Bord und in der Rückblende erfährt man, warum. Rose, so ihr Name, lebt in einem Fischerort an der kroatischen Küste. Sie hat ihren Mann verloren, trauert, verliebt sich in den Bruder des Toten. Der Pfarrer, der es auch auf sie abgesehen hat, verurteilt das; der einzige ist er nicht. Es gibt Wendungen und Komplikationen, die Vatroslav Mimica in seinem Spielfilmdebüt zu teils geradezu rauschhaften Bildsequenzen, Gefühlsmontagen und hochgepeitschten Melodramamomenten fügt. Er nähert sich dem Material dabei so, wie sich ein expressionistischer Bildhauer mit seinem Werkzeug dem Stein nähern mag. Mit Wucht und Sinn für sehr scharfe Kanten. Die Tonspur singt, heult und kracht mit. Sinnbild und Affektbild und Existenzkampf und Liebe: Vermutlich bekommt das nur ein Debütant, der sich vom eigenen Tun mitreißen lässt, so eindrucksvoll hin. (83cp)