25. März 2013
1955: Kim Ki-young: Yangsan Do (Südkorea)
Sanft ist hier nichts, alles sehr schroff. Kein natürliches Spiel, sondern hoch stilisiert. Die Musik, geschlagen, gezupft und geflötet, hört fast niemals auf - bis hin zum musikalischen Maskenspiel an der Grenze zur mise-en-abyme des Plots. Zwischen den Einstellungen nicht Blenden, sondern schartige Schnitte. Ausdrücke und Annäherungen von Körpern exzessiv. Bewegung oft ausbruchshaft, gleich zu Beginn explodiert Soo-dong geradezu hinein in die tolle Jagd auf einen Hasen. Hin und her geht es in einem mit Eifersucht verquickten Standeskonflikt: Der Herr will die Frau, die der Mann aus der Unterschicht liebt (und sie liebt letzteren wieder). Hochzeit auf der Flucht, die beiden wissen nicht, was man in der Hochzeitsnacht tut - da wird uns etwas einfallen. Pfeile werden geschossen, Hühner ins Bild gerückt, Hände, wenn nicht ganze Körper gerungen. Mord, Totschlag, am Ende dann vielfacher Selbstmord. Kim Ki-young ist in seinem ersten Spielfilm schon ganz außer und bei sich. Leider nur fehlt der Schluss, an dem das Liebespaar in den Himmel aufsteigt. (79cp)