1. April 2013
1958: Robert Hossein: Toi, le venin (Frankreich)
Der Beginn: Pure absurde Mystery-Setzung. Eine Frau, überaus blond, bittet einen streunenden Mann in den Wagen, biegt in den Wald und offeriert Sex. Er kann sie im Dunkeln so wenig erkennen wie wir. Nach dem Vollzug schmeißt sie ihn raus und überfährt ihn beinahe. Der Mann kommt ihr über das Nummernschild auf die Spur - und landet im Haus gleich zweier Blondinen, Hélène und Eva. Eva sitzt im Rollstuhl und verfasst zur Nachtzeit Gedichte. Erotische Interessen zirkulieren. Begehren mit Rosen und ohne. Die beiden machen dem Mann ein geschäftliches Angebot, das er nicht ablehnen kann. Verdachtsmomente sind in der Dunkelheit unterwegs. Die Auflösung ist nicht überraschend, sondern eine der Optionen, die lange im Raum standen. Toi le venin zeigt einen hilflosen Mann (und Regisseur Robert Hossein spielt ihn selbst) zwischen zwei undurchsichtigen Frauen. Das hat was von einem Schachspiel, das durch zu häufige Wiederholung der Stellung zum Remis führt - aber Schach mit viel Stil und viel Atmosphäre, zu der die jazzige Musik einiges beiträgt. (64 cp)