8. April 2013
1961: Claude Chabrol: Les godelureaux (Frankreich)
Es wird ein Auto verräumt, vom Parkplatz auf den Bürgersteig vorm Stammcafé de Flore in Paris. Eine Frau geht vorbei, die wird ins Auto gepackt. Damit sind die Bestandteile einer Geschichte versammelt, die so lose bleibt, dass alles ständig neu zurechtgerüttelt werden kann: die Liebe, die Zukunft, die Gesten und überhaupt jedes gesprochene Wort. Ronald (Jean-Claude Brialy), der Herr des verräumten Autos, macht Arthur (Charles Belmont), dem Anführer der Verräumer, die Frau, die vorüberging, streitig: Ambroisine (Bernadette Lafont). Ronald führt die bessere Gesellschaft vor, in die er gehört, mit Niespulver und skandalösen Performances, die er inszeniert. Er zerstört die Wohnung Arthurs (seines reichen Onkels, genauer gesagt) mit einer römischen Party. Weil, was geschieht und aufs eine und andere folgt, kaum psychologisch oder narrativ motiviert wird, wird gerade diese Kontingenz zum Prinzip und treibt in hinreißenden und/oder enervierenden Darstellungsmanierismen Blüten. Im Ergebnis ist das höchst irritierend. Ein Film, wie kein anderer, nicht nur von Chabrol. (81cp)