12. April 2013
1963: Alain Resnais: Muriel ou Le temps d'un retour (Frankreich)
Gefalteter Beton in Boulogne-sur-Mer. Gesichter und Häuser, Super-8-Bilder schmelzen, die Ziegen, das Meer, die erhaltene Oberstadt und die ragenden Wohnmaschinen am Ufer. Unaufgeräumt der Innenraum, die Wohnung als Antiquitätengeschäft. Durcheinander sind auch die Gegenwart und die Vergangenheit, im Jetzt ist dialogisch recht unklar, wie das war mit Alphonse und Muriel. Die Bilder funken dazwischen. Die Montage verschneidet die Narration mit Gegenständen und Bauten und Gesichtern. Einerseits so, wie es der Spielfilm decoupierend sowieso tut, andererseits aber anders. Bei aller Chronologie ist die Zeit aus der Fuge. Und obwohl es Zusammenhänge gibt, sind diese doch verunreinigt mit Fremdmaterial. Die Erinnerung an die Folterung Muriels drängt (insistiert) und am Ende tötet sie gar. Von der Liebe ist viel die Rede. Farben drängen aber auch, nicht ganz so insistent: die rote Fahrstuhltür etwa. Muriel sieht einerseits selbst schon aufgedröselt aus, ist andererseits kaum aufdröselbar. (72cp)