15. April 2013
1964: Sergej Paradschanow: Tini zabutykh predkiv (Sowjetunion)
Ein Film, der voranstürzt, hinein ins Eigene, denn hier sah Sergej Paradschanow später den wahren Beginn seines Oeuvres. Ein Film, der aber auch in sich und außer sich voranstürzt, von einem Register ins nächste, mit knapper Not geben Schrifttafeln zwischendurch Halt und fügen den Taumel, die Flut und das Rasen der Bilder zu etwas, das mit einer Narration jedenfalls Ähnlichkeit hat. Ivan und Marischka, tot und lebendig, lebendig und tot. Aber der Romeo- und Julia-Plot fliegt immerzu auseinander: ins Schwarze, Weiße und Knallbunte, aus der Umhegung des Hauses in die Natur, von der Figuration ins Abstrakte. Die Kamera schießt nach oben und unten, zur Seite, schwenkt, fliegt, kriecht, verharrt, bis das Bild explodiert: Rot. Riesentröten machen dazu Riesentrötenmusik. Ein Volkskundedelir mit Funkelstern und Stehrumreh, ein Gesang vom Bildkader und dem, was über den Bildkader hinausdrängt. (87cp)