26. April 2013
1969: Pietro Schivazappa: Femina ridens (Italien)
Erst lacht sie nicht, Maria, in den Händen eines Sadisten, der sich einen steil designten Quälpark gebaut hat. Blond ist er, Dr. Sayer, aber weniger mörderisch als er scheint. Der Quälpark in Eastmancolor und Maria darin, mal mehr bekleidet, mal mehr eher nicht, ein Duschraum mit Trockner, Folterinstrumente in Avantgarde-Farben- und Formen. Dazu ein Niki de Saint-Phalle nachgebauter Ursprung der Welt mit vagina aber so was von dentata, in die Doktor Sayer als Mann hineingeht, um als Skelett wieder rauszutaumeln: alles schon Irrsinn von eurosleaziger Güte. Gewiss, zwischendurch würgt der Dialog den Film komplett ab. Vermutlich steckt im misogynen Geschlechterdiskursquatsch sogar ein maskulinistischer Ernst; freilich gehen Kunstabsicht und gelungener Trash hier unrettbar quer. Und wenn dann mit fliegenden bunten Fahnen eine Lok durchfährt und das Tuten und vor allem das Blasen der Damen einen übertragenen Sinn hat, wenn ein Zwerg durch den Schrank kommt und Maria im Pool zum Sex als Duell ruft - dann ist irgendwie alles wieder gut und schön schräg im Lot. (72cp)