3. Mai 2013
1972: Wim Wenders: Die Angst des Tormanns beim Elfmeter (BRD)
Hereinspaziert aus Handkes noch gar nicht veröffentlichtem Buch kommt, hier wie da beträchtlich camusiert, Tormann Bloch ins Debüt (mehr oder minder) von Wim Wenders. Sieht aus wie Arthur Brauss, wird in Wien des Feldes verwiesen, weiß nicht was tun, tötet in der Flughafenwohnung die Kinokassiererin, fährt aufs Land, wo eine Freundin von früher eine Wirtschaft an der Grenze betreibt. Schwarzblende auf Schwarzblende: Non-Sequiturs, wohin man blickt. Verlorener Mann, dazu spielt Jürgen Kniepers Musik das ewig gleiche Sehnsuchtsmotiv auf der Melancholietrompete. Außerdem immerzu Jukebox: Lieblingsgerät. (Ein erster Versuch.) Mann und Dingwelt: dissoziiert. Mann und Frauen: wird nicht recht was draus. Ferner lief diese Geschichte: Als das Kind stumm und dann auch gleich tot war. Stillleben von Robby Müller. Dialogkunst mit im Abspann ausgewiesenem Handkesupport: von gelegentlich geradezu sublimer Debilität. Der Elfmeter kommt zum Schluss, der Tormann philosophiert auf der Tribüne. Kranfahrt himmelwärts. Hat was, das alles. (70cp)