8. Mai 2013
1974: Shuji Terayama: Den-en ni shisu (Japan)
Autobiografie als Frage des Rahmens. Der erste Rahmen: Historienfilm mit Schminkgesichtern und wild durcheinander gehenden Farbkonzepten; der Zirkus mit der Pumpfrau immer kaleidoskopisch bunt; Rückblenden im Sepiaton; rot auch einmal der Himmel. In Schwarz-Weiß sprengt der Regisseur als Autobiograf diesen Rahmen, oder verschiebt ihn, und wandert fortan durch den eigenen Film, durch seine eigene Vergangenheit, führt Gespräche mit seinem zwanzig Jahre jüngeren Selbst. Erinnerungen werden vorher wie nachher angeschwemmt, verdichten sich zu installativen Bildern: die Uhren und die Frau, mit der der Junge in der Fantasie flieht und in der wirklicheren Fantasie taucht sie nicht auf. Konkretere Rahmen werden gesetzt: Häuser oder jedenfalls Balken. Das in ein dargestelltes Außen gestülpte Innen, die Schachpartie zwischen dem doppelten Ich vor surrealer Friseurszenerie – variiert im fantastischen Schlussbild, das den Rahmen dann ganz weit aufzieht: hinter Kulissen die Stadt. Halb freiwillig, halb unfreiwillig ist Pastoral Hide and Seek aber auch eine Meditation über die Unfähigkeit, die Kontrolle über die eigenen Bilder zu verlieren. (72cp)