27. Mai 2013
1982: Kathryn Bigelow, Monty Montgomery: The Loveless (USA)
Versatzstückwelt: die Biker – darunter Willem Dafoe – in ihren Lederklamotten mit ihren Bikergesten und den schweren Maschinen und dem Hakenkreuz auf der Hand; die foxy ladies, strippend, tanzend, rauchend oder einfach herumstehend; die bösen hässlichen Männer im fortgeschrittenen Alter, die allen anderen neiden, was sie in ihnen sehen, die Freiheit, die Gesten, die Maschinen, das Hakenkreuz auf der Hand. Dies ist der Süden, wie eine weithin geteilte Imagination sich ihn vorstellt. Es sind die fünfziger Jahre, Zeichen für Zeichen. Eben eine Versatzstückwelt, die Dinge sind gerade so noch sie selbst, aber zugleich schon Zeichen ihrer selbst, Ausstellungsstück, eine Noir- und Pulpimagination in edler Ausstattung, alles von der Kamera und ihren Achtziger-Eye-Candy-Farben wie in Formaldehyd eingelegt. Was passiert, ist nichts als Zitat und stellt sich selbst als Zitat aus: Sex, Mord, Selbstmord, Daytona. Was man an Loveless genießt, ist darum auch beides: die Klischees, wie sie lässig hingestellt sind und die Kunst des lässigen Hinstellens selbst. (74cp)