3. Juni 2013
1985: Shinji Somai: Taifû kurabu (Japan)
Ein Sturm zieht auf. Junge Menschen sitzen am Pool herum. In der Schule. Dann sitzen sie fest. Nur Rie kam noch weg, aus dem Suburb von Tokio in die Stadt, das erste Mal. Im Klassenzimmer liegen sie, schlafen sie, warten, dass der Taifun wieder abzieht. Der Regen peitscht gegen die Fenster, in einer Fantasie, die vielleicht auch Wirklichkeit ist, wie hier die Wirklichkeit immer auch Fantasie sein kann, tanzen sie auf der Bühne in der Turnhalle, tanzen hinaus in den Regen, tanzen halbnackt, tanzen befreit. Einblendung der Uhrzeit täuscht Genauigkeit vor, ein Realitätseffekt. Protagonist ist die Zeit aber doch: Jugendzeit, Stunden, die nicht vergehen wollen, Zeit, die Shinji Somai sich, dem Film, den Jugendlichen einfach so lässt. Zeit, die sich von der Aktion abzulösen scheint, die Blasen wirft. Musik, die wie aus dem Innern des Regens heraus als Synthie-Drone zunimmt und abebbt. Am Ende ist alles vorbei, ein Sprung, etwas ragt surreal in die Luft. Was für ein eigentümlicher und hinreißender Film. (84cp)