12. Juni 2013
1989: Jean-Claude Brisseau: Noce blanche (Frankreich)
Mein erster Brisseau. Eine Männerfantasie, wenn ich je eine gesehen habe. Lehrer im deutlich vorgerückten Alter (Bruno Cremer kurz vor Maigret) findet sich intellektuell und dann auch erotisch angezogen von einer obstinaten, lolitahaft attraktiven (kommt hin: Vanessa Paradis) Schülerin, die die Desillusion über das Leben schon mit siebzehn mit Löffeln gefressen hat. Er gibt ihr Nachhilfe, sie hat eine suizidale Mutter im fernen Paris, außerdem etwas rätselhafte Beziehungen zu ein- und ausgehenden Männern. Er ist böse, sie zieht sich aus. Das eine führt zum anderen. Sie beichtet: Drogen, Prostitution, aber das ist vorbei. Da ist noch die treusorgende Ehefrau, Bibliothekarin, Bewunderin des Mannes, aber irgendwann reicht es sogar ihr. Alles kommt raus. Mann geht nach Dunkirk und die Entsagungstragödie, auf die es hinausläuft, schlägt allem den Boden aus. Nun ist das in einem angenehmen Tempo geschnitten. Die Konzentration auf wenige Schauplätze und Motivwiederholungen: schön. Aber sonst: Uff. (42cp)