5. Juli 2013
1999: Harmony Korine: Julien Donkey-Boy (USA)
Ein Film von delikater Grobheit. Dogma, aber ganz à la Korine. Aufgeblasene, körnige, unscharfe Bilder, voller Schleifspuren, die sich den Materiezuständen verdanken, die die Bilder durchlaufen haben. Instabil, malerisch, bis an die Grenze des Abstrakten getrieben, oder darüber hinaus. Bilder, von denen man weiß, was sie zeigen, weil man das Vorher kennt und das Nachher, aber manchmal ist diese Gegenständlichkeit im Aufhebungszustand einfach nur: schön. (Chloe Sevigny auf dem Eis.) So weit das Delikate. Aber das Grobe: Werner Herzog, der rumbrüllt. Julien Donkey-Boy als Fokalisator, der alles verzerrt. Oder verzerrte, wäre in einem Korine-Film etwas wie ein Neutralstand der Repräsentation überhaupt denkbar. In Wahrheit ist immer eine Perspektive als alternativlose Form (der Wahrnehmung, der Bildmaterialzustände, der Darstellungsstile) gesetzt. Unerwartetes treibt aus dem Innern dieser Form hervor, hier: Performances, die insistieren, sich steigern, in die sich das hineinsteigert. Nichts kann bei Korine. Alles muss. (80cp)