7. August 2013
2010: Hitoshi Matsumoto: Saya-zamurai (Japan)
Dieser Samurai ist nicht nur heruntergekommen und schwertlos. Er ist die Passivität selbst. Wenn man ihn zu töten versucht, wehrt er sich nicht. Hier und da fällt ihm ein Wort aus dem Mund – er blickt aber drein, als wüsste er nicht, was das soll. Dann wird er verhaftet und bekommt dreißig Chancen, den durch den Tod der Mutter traumatisierten Thronfolger zum Lachen zu bringen. Sein Trainerteam – die Tochter und zwei Aufseher – mutet ihm sehr vieles zu: Rodeo, Kanonenflug, lachhafte Tänze, Brechen durch Wände. Er tut, was man ihm sagt. Nichts fruchtet. Man kommt sich bald wie der Thronfolger vor: Je brachial komischer die Mätzchen des Samurais sein wollen, desto trauriger wird man. Sicher Absicht. Matsumoto spielt hier mit der Wiederholungsstruktur, buchstäblich: Die Einstellungen ähneln sich, wiederholen sich aber nie in identischer Weise. Der Film ist so deadpan wie sein geradezu schontoter Held. Er läuft den Regeln der Komik zuwider. Gönnt uns und dem Samurai dennoch eine Apotheose der Tat. Ein Film, der wirklich quer liegt, zu allem. (72cp)