9. August 2013
2011: Julia Leigh: Sleeping Beauty (Australien)
Die junge Frau tut Dinge wie diese: In einer Art Labor lässt sie sich eine Sonde in den Magen einführen. In einem Büro legt sie sich auf den Boden, legt sich mit der Chefin an, schmeißt dann den Job. In ihrer WG zahlt sie nicht ihre Miete. Sie lässt sich auf eine Wette ein, in der es darum geht, ob sie mit einem wildfremden Mann schläft, und wann. Sie arbeitet als Servicekraft in Unterwäsche und bedient alte Männer. Sie verbrennt das Geld, das sie verdient. Sie kümmert sich um einen drogen- oder anderskranken Mann. Vielleicht liebt sie ihn, jedenfalls weint sie in seiner Nähe. Sie lässt sich zum Schneewittchen betäuben, liegt nackt im Bett und alte Männer dürfen mit ihr anstellen, was sie wollen, wenngleich: «No penetration». Das alles tut diese junge Frau. Sie tut es mit Stil und in stilvollen, aufgeräumten, adrett komponierten Bildern. Warum sie es tut, bleibt das Geheimnis von Regisseurin und Autorin Julia Leigh. Man kann sicher viel spekulieren über ungewöhnliche Spielarten weiblichen Begehrens. Man kann es auch lassen. (61cp)