spielfilm

12. Dezember 2008

En la Ciudad de Sylvia Hinweis auf Ausschnitte aus José Luis Gueríns Film

Von Ekkehard Knörer

Bei den Auteurs gibt es einen Link zu Ausschnitten aus José Luis Gueríns hinreißendem Film En la Ciudad de Sylvia. Hinreißend, aber nicht unproblematisch. Cristina Nord schrieb darüber:

Zwei junge Frauen stecken lachend die Köpfe zusammen, die Kellnerin bringt Bier, Kaffee und Pfirsichsaft an die Tische. Manchmal blickt die Kamera bis zur gegenüberliegenden Straßenbahnhaltestelle und mustert die Wartenden, meistens Frauen. Einer fährt der Wind ins lange Haar. Für 30, 40 Sekunden umtanzen die Strähnen ihren Kopf.

Das ist schön, weil es einfach nur müßig die Zeit verstreichen lässt. Später setzt Guerin ins schöne Nichts Inseln der Bedeutsamkeit, etwa, indem er die wie ein Labyrinth gefilmte Stadt mit banal-aufdringlichen Schriftzügen versieht. Schade.

Michael Sicinski verteidigt den Film gegen den – ich würde trotzdem sagen, nicht restlos auszuräumenden – Vorwurf eines maskulin-voyeuristischen Blicks:

Slowly, subtly, Guerín is building a case against male obsession. This seems evident, even though the film clearly retains sympathy for the young man throughout. But more than this, Guerín is restaging a kind of primal scene in urban modernity, revealing its horrific gender dynamic, and showing that it simply doesn't hold any longer. This deconstruction would be noteworthy enough if it undermined modernism's male gaze, telling us that the days of scopophilic skirt-chasing were over. But by extension, Guerín seems to be definitively bidding adieu to the romantic notion of Old Europe more generally. 

Vor allem das Fotoroman-Begleitstück Unas fotos en la ciudad de Sylvia distanziert sich – vorsichtig gesagt – kaum von diesem obsessiv-männlichen Blick. Was damit zu tun haben könnte, dass die Kamera im Film von einer Frau geführt wird, der grandiosen Natasha Braier.   Aber dennoch: hinreißend, auch in diesem Ausschnitt: In the City of Sylvia.