Portrait: Wayne Kramer
Manchmal verbergen sich weiter hinten in den Credits noch Überraschungen. Bei der Fernsehserie Eastbound & Down wird unter Music ein gewisser Wayne Kramer geführt. Der Name kommt in Hollywood gelegentlich vor, in diesem Fall allerdings handelt es sich um «den» Wayne Kramer: Mitbegründer der legendären Detroiter Band MC5, die 1969 mit dem Album Kick Out the Jams debütierte und heute gern unter «Protopunk» geführt wird. Danach war Kramer in zahlreiche wichtige und interessante Projekte involviert. Seit einigen Jahren taucht sein Name immer wieder einmal im Zusammenhang mit Filmen auf, die meisten sind einschlägig konnotiert: Im Abspann von Talladega Nights – The Ballad of Ricky Bobby gibt es einen Song von Wayne Kramer, und auch bei Step Brothers hat er mitgewirkt. In beiden Fällen hat Adam McKay Regie geführt, und Will Ferrell gibt sich mit John O’Reilly die Ehre.
Inwiefern Wayne Kramer an dem großen Finale von Step Brothers beteiligt war, konnten wir nicht eruieren: Dort gibt es eine durch Schlagzeug begleitete Version von Time to Say Goodbye zu sehen, der Nummer, die der blinde Tenor Andrea Bocelli schon in allen Stadien dieser Welt gesungen hat. Die Szene ist wilder und zärtlicher als das schwule Wrestling-Outing zu Celine Dions My Heart Will Go On in Brüno. David Gordon Green interessiert sich in seinen Filmen vor allem für weiße amerikanische Volksmusik, also all das, was mit Country nur unzulänglich bezeichnet wird. Aber in dem Maß, in dem seine Karriere vielfältiger wird, haben sich auch die musikalischen Einflüsse verändert – im Interview spricht er über Synthesizermusik der 80er Jahre, die Zeit, in der Wayne Kramer eine Weile mit der eklektischen Band Was (Not Was) zusammenarbeitete. Der Titelsong von Eastbound & Down ist ganz alter Schule, er stammt von dem Bluesgitarristen Freddie King: Going Down. Manchmal reicht ein Song, um eine ganze Serie daraus hervorgehen zu lassen. reb