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Weerasethakuls Feuerkugelpässe Phantoms of Nabua

Von Ekkehard Knörer

Es beginnt mit Establishing Shots, die das Spielfeld nicht zeigen. Sondern ein Neonlicht, Bäume im Dunkel, etwas Helleres, das von unten ins Bild ragt. Man hört das Rauschen des Laubs im Wind, der nicht heftig ist. Lichter werden erkennbar hinter einer halb transparenten Leinwand, die mit der Kamera mitschwenkt. Blitze, die einschlagen. Noch immer keine Spieler und kein Spielfeld in Sicht. Im Bildhintergrund bewegliches, flackerndes Feuer, hinten, noch weiter hinten, die Leinwand, auf der nun, eine Projektion, wie es scheint, die Blitze weiter einschlagen, ganz Hell im Dunkeln. Das Feuer nähert sich, kugelförmig, schwarze Gestalten dazu, Stimmen. Ein Ranschnitt: Die Füße der schwarzen Gestalten treten gegen die Feuerkugel, Funken stieben bei Schüssen. Dann wird gebolzt, kein richtiges Spiel, die Gestalten schießen nur den Ball hin und her. Die Regie zeigt es mal aus größerer Ferne, mal von sehr nahe. Der Feuerball fliegt und erhellt für Momente nur seine Umgebung. Er schneidet fliegendes Licht aus dem Dunkel. Man hört ein Flattergeräusch dazu. Der Torwart, den es nicht gibt, würde sich an diesem Ball, den keiner aufhalten muss, die Finger verbrennen. Der Ball sprüht und kullert und schlägt aus dem Grasboden, wenn er ihn berührt, Feuer und Funken. Später schießt einer den Ball an die im Hintergrund herumstehende Leinwand. Sie fängt oder soll man sagen: empfängt Feuer und brennt licht und loh nieder. Was bleibt, ist ein Balkengestänge, Pfosten und Latte, es sieht aus wie ein Fußballtor. Mit dem Erscheinen des Tors ist das Spiel aber aus. Hinterher blitzt es noch, und Naturgeräusche hört man bis zum Ende des Abspanns. ek

Apichatpong Weerasethakul: Phantoms of Nabua