serien 2010

7. Dezember 2010

Kenny Powers Kokosnuss No one’s gotten to you yet

Von Simon Rothöhler

© HBO

 

Dem Trailer nach zu urteilen ist aus Your Highness tatsächlich ein historisch recht weit zurückdatiertes Kenny Powers-Prequel geworden. Das Kettenhemd als Jersey avant la lettre, der mullet als Konstante jenseits geschichtlicher Varianz. Männer halten es bei einmal gefundenen Frisurlösungen eben gerne mit Adenauer: keine Experimente. Auf den Film bin ich gespannt, seitdem wir David Gordon Green vor über einem Jahr zum Interview getroffen haben und er durchblicken ließ, dass er die Industrie mit einem idealerweise abwegigen Ritterfilm bis zur Schmerzgrenze strapazieren will, auch wenn sie ihn dann wieder in die Indie-Nische zurückschicken. Unter den Anhängern von Eastbound & Down (hier macht der Begriff «Autorenserie» wirklich mal Sinn) gibt es ja Greenianer und Hillisten – und in der Serie ein sehr eigenes Mischverhältniss zwischen elegischen Cockfighter-Zeitlupen und zeichenhaft hochgedrehtem US-Chauvinismus, zwischen Impotenz und Machismo einer Kunstfigur, um deren Triebschicksal zwei Regisseure nun schon 13 Folgen lang ringen (als hätten Godard und Truffaut 1961 gemeinsam einen Film über Algerien drehen müssen). Eine Koproduktion jedenfalls, bei der der eine Regisseur irgendwie immer ein- und der andere immer ausatmet und bei der am Ende ein großer Bob Seger-Song in eine rhetorisch hochgestimmte Kabinenpredigt überleitet, um den «Real American» endgültig zu einem «Mexikaner» werden zu lassen.